Kleines Arschloch - Der Film   
BRD 1996/97 b: Walter Moers
mit Helge Schneider als "Die Stimme vom alten Sack"

Wer kennt es nicht, das kleine Arschloch? Liebevoll, nett, eine Menge Humor, immer bereit, seinen Mitmenschen zu helfen...
Wenn man die Comix von Walter Moers kennt, dann muss man sich diesen Film nicht unbedingt anschauen. Man kennt eigentlich schon alles. Und über die Notwendigkeit, sich ihn anzuschauen, gehen die Meinungen weit auseinander. Die einen finden ihn klasse, andere verlassen das Kino vor Enttäuschung.
Wie gesagt, im großen und ganzen kennt man schon alles, die dürftige Rahmenhandlung, die den Episoden mehr Zusammenhalt geben soll, ist leider etwas sehr einfach gestrickt: man nehme eine Band, bestehend aus einem Stotterer, einem dummen Dicken, einem Sachsen (wie lustig) und dem kleinen Arschloch selbst. Dann lasse man sie auf unterschiedlichen Veranstaltungen möglichst unpassende, leider eher quälend langweilige, Musikstücke vortragen.
Echte Fans werden den bitterbösen Sarkasmus aus den Heften vermissen, der eigentlich die ganze Sache erst rund macht: "urkomisch, saufrech und nicht immer kompatibel zum guten Geschmack" allein reicht eben nicht...
Ein unerwartetes Highlight allerdings ist Helge Schneider als die Stimme vom "alten Sack", dem Großvater des kleinen: sind solche akustischen Auftritte prominenter Spaßmacher in Zeichentrickfilmen doch eher ein kläglicher Versuch, alles noch vieeeel witziger zu machen. Aber in diesem Fall geht die Rechnung auf, Helge Schneider bringt auf seine unnachahmliche Weise den Charakter des Sacks sehr gut rüber, ohne platt zu wirken.


© jörg stanzick 1997