Knockin On Heaven´s Door   
BRD 1996 r: Thomas Jahn d:?
mit Til Schweiger, Jan-Josef Lievers, Moritz Bleibtreu, Rutger Hauer u.v.v.a.

Man hat ja viel gehört über diesen Film: Regiedebüt eines Taxifahrers, der Til Schweiger in einer Buchhandlung trifft und ihm ein Drehbuch vorlegt, von dem dieser so begeistert ist, daß er sich sofort um die Finanzierung eines Großprojekts bemüht; die Werbemaschinerie lief auf Hochtouren...
Parallelen zu "Pulp Fiction" wurden gezogen, zu anderen Filmen natürlich ebenso, und der Autor/Regisseur gab auch offen zu, aus allen Filmen seines Gefallens schamlos abgekupfert zu haben.
So weit, so gut...
Herausgekommen ist ein erstaunlich eigenständiger Film, den man sich sehr gut ansehen kann, ohne ständig an andere erinnert sein zu müssen. Und für ein Regiedebüt eine wahre Meisterleistung.
Abgesehen von der gewollt skurilen Handlung und den abgedrehten Charakteren bietet der Film einen schlüssigen Handlungsablauf, schöne Bilder ohne "zuviel" Dialog (im amerikanischen film baut die Handlung ja leider fast immr ausschließlich auf dem Dialog auf, statt eines Bilderstreifens könnte man oft auch ein Hörspiel daraus machen...), eine nicht übertrieben eingesetzte Beleuchtung (es wird nicht immer jeder kleinste Winkel penibel ausgeleuchtet, auch Dunkelheit hat ihren Reiz) und sehr interessante darstellerische Leistungen.
Eine absolute Paraderolle neben den beiden Hauptdarstellern:
Moritz Bleibtreu als schiesswütiger Araber (!), Teil eines Killerduos, in schwarzen Anzügen, großkalibrige, stahlglänzende Handfeuerwaffen benutzend (jaja, Tarantino lässt schön grüßen...aber es ist trotzdem anders)
Nachempfundener Monolog aus einem Banküberfall:
(die Killer kommen rein, vier Angestellte stehen ihnen gegenüber)
"Was ist los du scheiss Arschlöcher, gib die ganze geld her, schnell, du scheiss Arschlöcher!"
Dieser Film lohnt sich auf jeden Fall, er ist witzig, aber nicht albern, abgedreht, aber nicht ohne Ernst.


© jörg stanzick 1997