Der Kleine Unterschied (different for girls)   

GB 1997


Ein durch und durch englischer Film. Schauplatz ist London, Tummelplatz von well-dressed english businessmen, Taxifahrern (die alle aus Essex stammen), mehr oder weniger aggressiven Polizisten und Soldaten, cholerischen Rebellen und Kim, einer Transsexuellen.

Sie hat mittlerweile vier Jahre als Frau gelebt, drei vor, eins nach der Operation, da trifft sie völlig unerwartet einen ehemaligen Freund, mit dem sie, damals noch als "er", zusammen aufs College ging. Prentis arbeitet mittlerweile als Motoradfahrer für einen Botendienst, schlängelt sich durch diverse Schwierigkeiten, die er meistens selbst verursacht, durchs Leben. Sie selbst verdient ihr Geld als Weihnachts- und Muttertags-Grußkarten-Texterin.

Durch die Geschlechtsumwandlung ergeben sich für Prentis selbstverständlich einige Schwierigkeiten, vor allem weil Kim sich schon vor langer Zeit in ihn verliebt hat; gemeinsam versuchen nun beide, jeder für sich mit der neuen Situation fertig zu werden - der chaotische Draufgänger ebenso wie die stille und zurückhaltende Dulderin.

Das Leben ist für beide nicht leicht, Kim versucht, möglichen Schwierigkeiten um jeden Preis aus dem Weg zu gehen, Prentis zieht sie mit seinem Hitzkopf magnetisch an. Und bis sich die Beziehung zwischen den beiden ehemaligen Schulfreunden einigermassen klärt, sind einige Hürden zu meistern.

Erstaunlich mutig die Darstellung der Transsexuellen, Geschlechtsumwandlung ist für den Kinofilm eigentlich noch nie ein Thema gewesen; Männer in Frauenkleidern gab es zwar eine Menge, zuletzt zB Robin Williams als "Mrs Doubtfire", aber immer nur in Klamauk-Komödien. Dieser Film befasst sich wesentlich ernsthafter und intensiver mit der Problematik der Geschlechter, eine ordentliche Portion englischen Humor muß man deshalb trotzdem nicht vermissen: sogar die deutsche Übersetzung ist erstaunlich gut gemacht.

Auf jeden Fall einen Kinobesuch wert!

© jörg stanzick 1997